SmartCycle

SmartCycle: Dienstleistungen und Konzepte für ressourceneffiziente Produktion

Umwelt- und Klimaschutz sind heute in aller Munde. Gleichzeitig müssen die wachsenden Bedürfnisse der Menschen befriedigt werden – und das zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten. Bausteine sind effiziente Prozesse sowie die Aufbereitung und Wiederverwendung gebrauchter Produkte, um wertvolle Primärrohstoffe einzusparen.

Optimierung von Fließproduktionssystemen

Während vielfältige Literatur zu Fließproduktionssystemen im Allgemeinen existiert, wurde das Packen von Kochboxen bisher nicht betrachtet. Es zeichnet sich durch eine hohe Anzahl von ähnlichen Bestellungen, die aus vergleichsweise wenig Komponenten bestehen, aus. Für diese Rahmenbedingungen untersuchen wir gemeinsam mit HelloFresh sogenannte Pick & Pass Systeme.

Literatur

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  • Debold, S.; Gönsch, J.: Routing Policies in Pick-and-Pass Order Picking. 2023. BIB DownloadDetails

Effziente Datenerhebung zur Produktionsplanung

Unzureichende Datenqualität verhindert in vielen Bereichen der Wirtschaft die Nutzung durch Entscheidungsunterstützungssysteme (DSS). Dies gilt z. B. für Daten über Prioritätsbeziehungen zwischen Aufgaben in der Produktion. Ungenaue Daten über unnötige Prioritätsbeziehungen können nicht verwendet werden, da sonst die Empfehlungen des DSS nicht durchführbar sind (Es muss erst das Fundament gegossen werden, dann die Wand gemauert). Unnötige Relationen müssen also erfüllt werden, was den Lösungsraum des Ausgangsproblems und das Geschäftsergebnis verkleinert. Experten können die Daten validieren, aber ihre Zeit ist begrenzt.

In unserer Forschung wenden wir eine Optimierungsoptik an, um das verfügbare Zeitbudget eines Experten bestmöglich zu nutzen. Er erhält dynamisch Anfragen zu bestimmten Dateneinträgen und korrigiert oder validiert diese.

Literatur

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  • Finnah, B.; Otto, A.; Gönsch, J.: Resolving the curse of poor data quality: Optimization perspective on data collection and validation. 2023. BIB DownloadDetails

Scheduling von Wartungen

Wartungen sind häufig aufwändig und Kosten Zeit und Ressourcen, etwa weil Maschinen abgeschaltet und gereinigt werden müssen. Um sicherzugehen, dass die Maschine nicht unerwartet ausfällt, wird heute oft in festen Zeitintervallen gewartet. Wir untersuchen, wie sich die Wartungsintervalle vergrößern lassen, ohne dass die Wahrscheinlichkeit für unerwartete Ausfälle zu groß wird.

Literatur

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  • Briskorn, D.; Gönsch, J.; Thiemeyer, A.: Scheduling Maintenance Activities Subject to Stochastic Job-Dependent Machine Deterioration. 2023. BIB DownloadDetails

Remanufacturing

In den vergangenen Jahren haben Fragen der Ressourcensicherheit und -effizienz einen großen Bedeutungszuwachs in Wirtschaft wie Politik erfahren. Wie viele andere EU-Staaten auch, so ist Deutschland bei wichtigen Rohstoffen von Importen abhängig. Während diese Problematik lange Zeit nur im Hinblick auf klassische Rohstoffe und Energieträger (Metalle, Öl, Gas etc.), die weltweit in großen Mengen gefördert werden, diskutiert wurde, so stehen derzeit zunehmend seltene Rohstoffe für Produkte der Informations- und Kommunikationstechnologie im Fokus des öffentlichen Interesses. Insbesondere aufgrund der typischerweise nur wenige Jahre umfassenden Nutzungsdauer der Produkte und des weitgehenden Fehlens geeigneter Recyclingsysteme wird allgemein von einem starken Anstieg der Nachfrage nach diesen Rohstoffen ausgegangen.

Einen Lösungsansatz stellt hier das sog. Remanufacturing in Verbindung mit Closed-Loop Supply Chains dar, das in unterschiedlichem Umfang bereits bei einer Vielzahl von Produkten durchgeführt wird. Die Spannbreite reicht hier von Investitionsgütern wie militärischen Waffensystemen bis zu Konsumgütern wie Tintenpatronen, Tonerkartuschen oder Smartphones. Bei der Umsetzung des Remanufacturing – welches im Gegensatz zum bekannten Recycling nicht nur die in einem Produkt enthaltenen Rohstoffe, sondern durch Wiederaufarbeitung auch einen großen Teil der Wertschöpfung erhält – kommt der Beziehung zwischen Hersteller, Handel und Endkunde besondere Bedeutung zu.

Häufig wird Remanufacturing erst durch die Koppelung mit Dienstleistungen sinnvoll möglich. Ein Beispiel sind hier Pay-TV Decoder, die dem Kunden im Rahmen eines Abonnements zur Verfügung gestellt werden und auch wieder zurückgegeben werden müssen. So ist einerseits der Rücklauf der Altprodukte gewährleistet. Andererseits ist auch die Kundenakzeptanz deutlich höher als bei Kauf von Produkten, da hier nicht der Besitz des Decoders, sondern die Leistung "Fernsehen schauen" im Vordergrund steht. 

Während Hersteller sich in der Vergangenheit hauptsächlich mit dem Vertrieb und der Bepreisung von Neuwaren auseinandersetzten, stehen sie im Kontext des Remanufacturing vor zahlreichen neuen Fragestellungen. So müssen etwa Rücknahmeprozesse gestaltet und Dienstleistungsmodelle geprüft werden. Der Hersteller muss hier auch die Auswirkungen auf das simultan angebotene Neuprodukt berücksichtigen; so droht beispielsweise einerseits eine Konkurrenzierung, andererseits eröffnen sich aber auch zusätzliche Chancen zur Segmentierung des Marktes.

Literatur

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  • Gönsch, J.; Dörmann, N.: On the Influence of Collection Cost on Reverse Channel Configuration. In: Journal of Business Economics, Jg. 91 (2021), S. 179-213. doi:10.1007/s11573-020-00995-xPDFVolltextBIB DownloadDetails

    This paper revisits the impact of collection cost on a manufacturer’s optimal reverse channel choice. A manufacturer who remanufactures his own products has the choice between managing collection of used products himself, let the retailer manage collection or involve a third party company to manage collection. In particular, we consider a convex collection cost function depending on the collection rate. Contrary to previous literature, we show that the manufacturer always prefers retailer-managed collection, independent of collection cost. The retailer will always choose a positive collection rate. If collection cost is above a certain threshold, not all used products will be collected and the manufacturer (almost) collects all channel profits. Third party-managed collection is always dominated. In extensions, we also consider a restriction to equilibria and a minimum collection rate, which may be imposed by regulation. Both extensions may change the reverse channel choice to manufacturer-managed. Moreover, we see that it may be impossible for regulation to increase collection because the profit-maximizing collection rate may already be the highest economically viable one.

  • Gönsch, J.: A Note on a Model to Evaluate Acquisition Price and Quantity of Used Products for Remanufacturing. In: International Journal of Production Economics, Jg. 169 (2015), S. 277-284. PDFBIB DownloadDetails

    Pokharel and Liang [2012. A model to evaluate acquisition price and quantity of used products for remanufacturing. Int. J. Prod. Econ. 138, 170–176] considered a consolidation center that buys used products of different quality levels and sells them together with spare parts to a remanufacturer. The consolidation center׳s decision problem is to determine the acquisition price to offer for used products and the quantities of spare parts to buy. In this paper, comments on their work are given. It is shown that following Pokharel and Liang׳s original assumptions, the problem has a trivial solution. We then consider an alternative assumption where supply is uniform and depends on the acquisition price. For this setting, an efficient solution algorithm and numerical examples are provided. In a second model, additional assumptions are relaxed, allowing the consolidation center more flexibility. As expected, this further decreases cost.

  • Gönsch, J.: Buying Used Products for Remanufacturing: Negotiating or Posted Pricing. In: Journal of Business Economics (Zeitschrift für Betriebswirtschaft), Jg. 84 (2014) Nr. 5, S. 715-747. doi:https://doi.org/10.1007/s11573-014-0729-1PDFBIB DownloadDetails

    Product reclamation is a critical process in remanufacturing. It is generally assumed in the literature that customers simply want to get rid of their used products without expecting any compensation for them. Some authors have only recently started looking into firms that offer a posted (fixed) price for them. Following recent reports suggesting that customers are increasingly open to bargaining, we compare using a posted price and bargaining to obtain used products. In our analysis, we consider an original manufacturer acting as a monopolist as well as a manufacturer and an independent remanufacturer acting in a duopoly. We analytically show that bargaining is always beneficial to the monopoly manufacturer. In the duopoly case, we distinguish a Cournot competition and a market with the manufacturer as Stackelberg leader. The results of a numerical study show that both firms will use posted pricing in the Cournot competition, especially if bargaining is not costless. By contrast, the remanufacturer can significantly increase his profit by using negotiations if he is the Stackelberg follower.